Paula, 14 Jahre
Mein liebes Paulinchen, Paulchen, Paulemeister, mein Mausi, mein Schatzi – nun bist Du schon ein paar Wochen nicht mehr da und ich sehe und höre Dich noch überall. Es tut weh, alles erinnert mich an Dich. Aber es tut auch gut zu wissen, dass wir so viele wunderbare Jahre miteinander hatten.
Wie war das schön, nach Hause zu kommen und von Dir begrüßt zu werden! Kein Mensch kann sich so freuen wie ein Hund, wenn man heimkommt!
Wie war es schön, quer durch den Englischen Garten oder an der Isar mit Dir Spazieren zu gehen. Auf unserem „Abenteuer-Weg“, auf dem wir miteinander über Baumstämme kletterten oder darauf balancierten. Wie lustig sahst Du aus, wenn Du in der Isar standest und mich mit einem Blick anschautest, der ganz klar sagte „Los, Fraule, mach Gaudi!“. Wir beide -wir waren ein unzertrennliches Team, eine Einheit.
Das Leben hat Aufs und Abs, Höhen und Tiefen. Ich habe alles erlebt, Scheidung, Trennungen, Umzüge, viel Kummer. Du warst 14 Jahre lang die Konstante in meinem Leben. Du hattest nie einen schlechten Tag, warst nie übellaunig. Immer gut drauf, immer vergnügt und Du hast Dein Leben ganz selbstverständlich mit meinem verbunden.
Klar, Du hast auch mit anderen Hunden gespielt. Ausgewählten Hunden, denn Du hattest durchaus Deine eigenen Vorstellungen davon, wer mit Dir spielen durfte… Besonders gut „funken“ konnte es mit anderen blonden Hunden. Du kamst aber grundsätzlich gut mit allen aus.
Mit unnachahmlicher Coolness konntest Du besonders kleine Hunde ignorieren, wenn sie Dich wütend ankläfften. Du bist völlig gelassen einfach weitergelaufen und grad dass Du mich nicht angeschaut und gesagt hast „War da was? Ich glaube ich hab da so ein kleines Geräusch gehört…“. Ich hätte mich da wegwerfen können vor Lachen.
Aber wirklich wichtig für Dich war nur ich. Du wärst nie auf die Idee gekommen, von mir wegzulaufen. Spätestens nach 50 Metern bliebst Du stehen und hast Dich vergewissert, dass ich auch noch in Deiner Nähe war. Du hast ausgiebig „Zeitung gelesen“, gerne einen Stock mit Dir herumgetragen und wenn Wasser in der Nähe war, dann warst Du in Deinem Element. Aber Du bist nicht einfach losgeschwommen, sondern wolltest bespaßt werden. Ach, das schrieb ich ja schon… Die Erinnerung daran ist einfach sooo schön!
Auch beim Ausreiten im englischen Garten hatte ich Dich manchmal dabei. Anfangs waren Dir Pferde gar nicht geheuer und alles schneller als Schritt war gar nicht Dein Tempo. Aber weil Du so gut auf „Bleib“ gehört hast, hab ich Dich mehrmals mitten im englischen Garten, am Rand des Reitwegs, ohne Leine „geparkt“, bin eine Runde galoppiert bin und danach lagst Du immer noch dort. Du hattest Dich nicht von der Stelle bewegt weil Du genau wusstest, dass ich wiederkommen würde.
Es war einfach eine Freude, immer so entspannt mit Dir unterwegs sein zu können. Das kam nicht von ungefähr, wir waren ja beide auch zusammen in einer Hundeschule, in der ohne Druck, aber mit Sinn und Verstand geübt wurde.
Wir haben in den ersten Jahren extrem viel trainiert während der Gassirunden: Apportieren, „Bleib“ und alles, was wir in der Hundeschule gelernt haben. Du warst immer mit Feuer und Flamme dabei. Auch beim Agility, was wir eine Weile „just for fun“ gemacht haben. Hauptsache, wir zwei waren zusammen!
Du warst ein sehr starker Charakter, sehr souverän. Hovawart eben. Kein „Nun dreh dich mal auf den Rücken und lass Dir den Bauch kraulen“ Schmuse-Hund. Wenn Du keine Lust darauf hattest, dann hattest Du keine Lust. Punkt.
Klar gab es auch Situationen, in den ich „not amused“ war. Zum Beispiel damals, als Du Dich am Ammersee in einem toten Fisch gewälzt hast und ich auf der ganzen Rückfahrt im Cabrio diesen unfassbaren Geruch aushalten musste. Ohne offenes Dach wäre ich wohl gestorben… Danach Duschen daheim… Du hast es mit einer Miene wie das Leiden Christi über Dich ergehen lassen und Dich dann natürlich direkt danach im Badezimmer ausgiebig geschüttelt… Vielen Dank auch!
Ach ja, Fressen, das muss ich noch erwähnen. Du warst eigentlich nicht wählerisch. Außer, es ging um Leckerli… Mit einem banalen Kauknochen brauchte ich der Madame nicht kommen! In den Tiergeschäften, wo es offene Boxen voller Leckerli gab, hast Du jede einzelne nacheinander genau inspiziert, hast überall die Nase rein gehalten und nichts war Dir recht. Doch wenn Du dann etwas gefunden hattest, was Dir gefiel, dann hast Du es aus der Box gezogen und geknabbert… getrockneter Pansen, Rinderkaustreifen, solche Sachen hast Du geliebt…
Du hattest eben in jeder Hinsicht Charakter und Deinen eigenen Kopf. Du warst jedem gegenüber lieb und aufgeschlossen, aber hast auch ganz klar gezeigt, wenn es genug war. Aber es gab nur einen einzigen Menschen, dem Du Dein ganzes Herz gegeben hast – und das war ich.
Meine liebe Paula, Du warst mein Herzenshund und ich vermisse Dich unendlich. Natürlich sah ich, dass Du älter wirst, nicht mehr so gut laufen kannst und ich ich habe Dich noch an der Hüfte gold-akupunktieren lassen. Es ging dann auch wieder besser. Und natürlich wußte ich, dass trotzdem eines Tages der Zeitpunkt kommen wird, an dem Du nicht mehr bei mir sein wirst. Aber Theorie und Praxis sind eben zweierlei Schuh…
Ich weiß, dass es richtig war, Dich am Schluss erlösen zu lassen, als Du einfach nicht mehr konntest. Aber es war so schwer! Es hat mir das Herz zerissen!
Mein liebes Paulinchen, Danke für all die Jahre, all die Liebe, Deine unendliche Treu. Du hast mir soviel Freude geschenkt und warst mein Augenstern. Mach es gut, liebe Freundin! Wir sehen uns wieder. Versprochen!